Austretende Chlordämpfe im Deisterbad

Am frühen Abend lief aufgrund eines technischen Defektes ein konzentriertes Chlor/Wassergemisch im Keller des Deisterbades in Kirchdorf aus. Die Dämpfe breiteten sich in der Schwimmhalle aus. Das Personal evakuierte daraufhin das Schwimmbad. Mehrere Besucher klagten über Atemwegsreizungen. Ein Mitarbeiter ging dann, mit einer Atemschutzmaske ausgerüstet, in den Keller und konnte die Leckage schließen.
Um 19:15 Uhr alarmierte die Regionsleitstelle Hannover die Feuerwehr Kirchdorf zur Erkundung und den Rettungsdienst mit 2 RTW und einem NEF. Bereits auf der Anfahrt ließ der Einsatzleiter die Gefahrgutkomponente der Feuerwehr Barsinghausen nachalarmieren. Nachdem vor dem Eingang ein Dekontaminationsplatz aufgebaut war, ging ein Trupp mit Atemschutzgeräten in den Eingangsbereich vor, um dort Messungen vorzunehmen. Bereits hier konnte ein erhöhter Wert an Chlor in der Raumluft gemessen werden. Das gesamte Schwimmbad wurde gleichzeitig noch einmal komplett nach Personen abgesucht. Um weitere Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben, wurde um 19:47 Uhr die Feuerwehr Egestorf nachgefordert.
In der Zwischenzeit hatte der Notarzt die ersten Personen untersucht. Ein Kind wurde sofort in ein Krankenhaus transportiert. Er stellte weitere 8 Personen mit Atemwegsreizungen fest. Daraufhin ließ er für den Rettungsdienst MANV 1 (Massenanfall von Verletzten Stufe 1) auslösen. Durch die Leitstelle wurden die beiden Leitenden Notärzte, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst, ein Einsatzleitdienst der Berufsfeuerwehr Hannover zum Transport der beiden Ärzte, 3 Rettungswagen und ein weiterer Notarzt alarmiert.
Um 19:54 Uhr wurde die SEG Barsinghausen/Bückeburg des ASB alarmiert. Diese Einsatzkräfte richteten auf dem Gelände des Flüchtlingsheimes in der Einsteinstraße eine Verletztensammelstelle ein. Alle Betroffenen kamen in Zelten unter und wurden hier nochmals gesichtet und betreut. Insgesamt waren 40 Personen betroffen, davon wurden 13 in Krankenhäuser transportiert.
Nach Rücksprache mit der Stadtentwässerung wurde entschieden, die ausgelaufene Flüssigkeit mit Wasser zu verdünnen und in die Kanalisation zu leiten. Die technischen Details wurden mit dem Personal des Schwimmbades besprochen und der vorgehende Trupp entsprechend eingewiesen. Nachdem diese Maßnahmen abgeschlossen waren, musste noch eine Lache der Flüssigkeit mit Wasser weggespült werden. 2 Trupps mit Atemschutzgeräten und 3 Trupps mit leichten Chemikalienschutzanzügen kamen zum Einsatz. Mit einem Be- und Entlüftungsgerät konnten die restlichen Dämpfe aus dem Keller beseitigt werden. Abschließende Messungen durch die Besatzung des Gw Meß aus Seelze ergaben keine erhöhten Werte. Die unverletzten Personen konnten jetzt in kleinen Gruppen ihre Bekleidung aus den Schließfächern holen. Um 23:45 Uhr wurde mit dem Rückbau der Gerätschaften begonnen. Die Einsatzstelle anschließend an den Betreiber übergeben.
Die letzten Fahrzeuge verließen um 01:00 Uhr die Einsatzstelle.

Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Kirchdorf, Egestorf und Barsinghausen, der GW Meß der Feuerwehr Seelze, der Stadtbrandmeister Barsinghausen, der Brandabschnittsleiter 2, die FTZ Ronnenberg.
Der Rettungsdienst der Region Hannover mit 8 RTW, 1 NEF, Christoph Niedersachsen, die beiden Leitenden Notärzte, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst, 1 Einsatzleitdienst der BF Hannover zum Transport der beiden Ärzte.
Die Schnelleinsatzgruppe Barsinghausen/Bückeburg des ASB.

Insgesamt mit 42 Fahrzeugen und 162 Einsatzkräften.

Einsatzleiter war Jens Paul, FF Kirchdorf.

Henk Bison, Pressesprecher Stadtfeuerwehr Barsinghausen